Drohender Blackout
Im Dezemberheft von Theater der Zeit erscheint ein Artikel von Joshua Alabi. Der nigerianischen Autor, Theatermacher, Tausendsassa berichtet über resiliente Theatermacher:innen in Nigeria, die trotz der immer schwierigeren Lage ihrer Kunst die Stange halten.
Mit Joshua bin ich seit längerem über Gespräche zur Übersetzung seines wunderbaren Stücks WATERSIDE im Kontakt, das ich in der Broschüre Mehr Sprachen, mehr Theater II bespreche. Diese bringe ich mit meiner Kollegin Katharina Rösch (derzeit Dramaturgin am Theater Essen) zu mehrsprachigem Theater heraus. Immer wieder hat er angedeutet, dass die Zustände in Nigeria für ihn und seine Kolleg:innen immer schwieriger werden. Da er zwar ein sehr rühriger Mensch mit scheinbar unerschöpflicher Energie ist, ihm Klagen jedoch fernliegt, konnte ich ihn nicht zu genaueren Berichten bewegen. Allerdings konnte ich ihn mit meiner Idee, der unwissenden, aber interessierten Öffentlichkeit im deutschsprachigen Raum doch ein schriftliches Bild der Lage zu vermitteln, interessieren. Auch die Redaktion von Theater der Zeit fand das interessant, und so konnte Joshua seinen Artikel dort platzieren, den ich in der Folge übersetzen durfte.
Darin beschreibt er die sich verschärfenden Bedingungen für Theatermachende in Nigeria, die Auswirkungen der Coronakrise und die Finanzierungsfrage und schreibt zum Beispiel:
Vor allem habe ich auf Zusammenarbeit und Unternehmergeist gesetzt, und beim Kampf gegen die Hindernisse, denen sich die Branche gegenübersieht, kann beides nicht hoch genug geschätzt werden. Ob mit Hilfe digitaler Innovation, des Laientheaters oder internationaler Partnerschaften – immer ist es mir gelungen, mich anzupassen und zu überleben.
Er beschreibt die Bedeutung der darstellenden Künste in und für Nigerias kulturelle Identität und nennt Beispiele für das politische Desinteresse an Kultur.
Zwar hat die Regierung noch nie Geld für Kunst etwa in Form von Stipendien oder Infrastruktur bereitgestellt; aber in jüngeren Jahren sind auch kleine Initiativen einzelner Sponsoren und Unterstützung von Unternehmen gänzlich verschwunden.
Der gesamte Artikel findet sich im Dezemberheft von Theater der Zeit, das jetzt im Handel erhältlich ist oder online zu lesen ist (per Klick auf das Titelbild unten gelangt man zum Online-Shop von TdZ).
Mich freut diese Verbindung sehr, da ich voller Hochachtung und Bewunderung auf Joshuas überaus engagierte Arbeit schaue und hoffe, weiterhin damit in Berührung kommen zu dürfen.
Mehr über ihn und seine Kompanie Kininso Koncepts hier (auf Englisch).
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