Der Prozess
DER PROZESS / Kafka von Mogutschi am Düsseldorfer Schauspielhaus opernhaft, viele extreme Verwandlungen, wahnsinnig aufwendige Bühnenkarussells und Hub-Senk-Effekte. Die Figur von Josef K. verliert ihre schmerzhafte Verzweiflung in der Dekonstruktion der Narration, die Themen werden aber aufgefangen von den erstaunlichen Bildern. Die 12-Ton-Musik ist wie immer anstrengend, dramaturgisch hinsichtlich Zerschlagung der Narration/Melodie aber konsequent. Eine Atmosphäre wie bei DEAD MAN kommt spätestens beim Zugfahrtzitat im letzten Teil nach der Pause auf, das ich kürzlich erst bei LENZ im Deutschen Theater gesehen habe. Jakob Michael Reinhold Lenz und Franz Kafka in derselben oder einer ähnlich verzweifelten Weltverwirrtheit – passt. Russische Übertitel, zweisprachige Bewerbung – äußerst charmant. Verwirrend der Eindruck, dass manches uhrwerkpräzise abzulaufen schien, andere Szenen, Dialoge, Vorgänge schienen ein wenig verwischt gespielt, hingeworfen, die Spieler redeten sich sichtbar unabsichtlich ins Wort, schienen zu improvisieren, was im Vergleich schlaff rüberkam. Grandioses Bild mit Boot auf See inmitten eines sich darum herum drehenden Bühnenrings. Sensationell. Dann ganz stiller Schluss.
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