Logbuch 1.3: INFINITE JEST
Logbuch INFINITE JEST S. 171: Wieder eine wunderbare Stelle in I. J.: Vater-Sohn-Gespräch, wo der Vater dem Sohn etwas über den Umgang mit den Dingen erklären will (sowieso schon phantastisch), das dem S. ganz offensichtlich über die Hutschnur geht, bis er dann (der Vater) zunehmend alkoholisiert darauf zu sprechen kommt, wieso er ein Versager im Leben ist, und wieso das mit seinem Vater zu tun hat. Das ist groß.
Dave Eggers mag der Meinung sein, dass „it [das Buch] uses a familiar enough vocabulary“; mir käme ca. zweimal pro Seite ein Wörterbuch recht gelegen. Und ich bin ebenso froh wie untröstlich, dass die Aufgabe, die ultimative Aufgabe für einen Übersetzer fremdsprachiger Literatur ins Deutsche, ein Buch wie dieses, von einem Autor, der solchen Sprachspaß – ja, erleidet, dass er ihn ausexerzieren muss, glücklicherweise ohne dabei eben vollkommen literarisch abzuheben („punish you for some knowledge you lack“; D. E.), dass diese Aufgabe mir nicht zugefallen ist. Fußnote 55: Wallace lässt Hal darüber nachdenken, dass das Wort „entrapped“ des Kollegen Pemulis eigentlich wohl hätte „suborned“ heißen müsste. Während ich noch dachte, „entrapped“ – komisch, war mir „suborned“ schon außerhalb der lexischen Reichweite. Es wäre eine weitere aufwändige Aufgabe, die Entscheidungen von Ulrich Blumenbach im Einzelnen nachzuvollziehen. Beim Lesen stellen sich mir diese Fragen in einem Nebenfokus, aber ich bin zu sehr mit Lesen beschäftigt, um das auch noch aufzuzeichnen. Diese verschiedenen manirierten Wendungen („and then so but“), dieser ganze Fußnoten-Joke natürlich, womit Wallace literaturgeschichtlich wirklich einen gelandet hat, oder die köstlichen Ellipsen („it is also now the hardest recreational compound to acquire in North America after raw Vietnamese opium, which forget it.“), das sind herrliche Aufgaben.
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