Logbuch 3: AUS HARTEM HOLZ von Annie Proulx
Mit AUS HARTEM HOLZ (Original: Barkskins; Ü: Melanie Walz, Andrea Stumpf) nehme ich mir für diese Dokumentation meiner Leseerfahrung den jüngsten Roman meiner amerikanischen (und, der Vollständigkeit halber, frankokanadischen) Lieblingsautorin vor. Proulx, die zuvor schon erfolgreiche Werke wie SCHIFFSMELDUNGEN (The Shipping News, 1993; Ü: Michael Hofmann) und BROKEBACK MOUNTAIN (1997) hervorgebracht hat,
hat hier nun den ganz großen Wurf getan. Nicht nur vom Umfang her gibt sie der Leserschaft eine große Aufgabe auf (die deutsche Version hat nahezu 900 Seiten). Gemessen an der immensen Materialfülle, mit der andere Autoren eine ganze Reihe gefüllt hätten, ist das eher wenig. Nur ihrer äußersten Ökonomie, die sich in frühen Romanen wie POSTKARTEN (Postcards, 1992; Ü: ?) oder MITTEN IN AMERIKA (That Old Ace in the Hole, 2002; Ü: Melanie Walz) noch in der Sprache äußerte, ist es zu verdanken, dass dieser Roman sich ausgesprochen zügig, ja rasant liest, umfasst er doch nicht weniger als die jüngsten 300 Jahre der nordamerikanischen Geschichte.
Wenn ich hier meine Lektüre begleite, dann sei gleich vorneweg davor gewarnt, dass ich nicht davor zurückschrecken werde, Handlungsentwicklungen auszuplaudern, während ich sie kommentiere. Zu Neudeutsch heißt das: Spoiler-Alarm. Das Lesevergnügen könnte für all jene geschmälert werden, die beim Lesen auf das Nächstkommende gieren (was man in diesem Fall allerdings niemandem verdenken könnte) und im herrlichen Palast dieses Romans gleichsam von einem Saal so rasch wie möglich in den nächsten hasten möchten, anstatt sich an der Großartigkeit des gesamten Bauwerks zu erfreuen und die gewagten Bögen und die raffinierte Anlage des Ganzen zu bestaunen.
Sie finden also an dieser Stelle, mit denen die geneigte Leserin respektive der Leser auf die Arbeit Proulx‘ hingewiesen und meiner Gedanken dazu teilhaftig werden kann.
Wünsche viel Vergnügen.
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