Forschung zu Susan Glaspell
Im April 2022 konnte ich mit einem Gottsched-Stipendium des DÜF in den USA zu Susan Glaspell forschen. Glaspell war eine bedeutende amerikanische Schriftstellerin der Moderne, vor rund hundert Jahren schrieb sie zahlreiche Kurzprosastücke, Theaterstücke und einige Romane und schuf so die Grundlage für wichtige künstlerische Arbeiten nach ihr. Besonders bekannt wurde sie für die Gründung und Leitung (zusammen mit ihrem Mann George Cram Cook) der Provincetown Players. Diese Theatertruppe hatte sich kein geringeres Ziel gesetzt, als das amerikanische Drama zu begründen. Hier konnte Glaspell wie nirgends sonst mehrere Jahre lang künstlerisch experimentieren, so dass einige der bedeutendsten amerikanischen Theaterstücke – und Kurzgeschichten – ihrer Zeit entstanden. Nach Cooks Tod 1924 schrieb sie fast ausschließlich Romane. In Deutschland ist ihre Arbeit nahezu unbekannt, was sich mit neuen Übersetzungen ändern soll.
In der Berg-Sammlung sowie der Arents-Sammlung der New York Public Library sichtete ich einige Objekte aus Glaspells Nachlass. Die intime Berührung mit ihren Typoskripten, Notizen, ihren Handschrift(en), Einsichten in ihre Reden, in ihre Arbeit beim Federal Theatre Project (ein erstaunliches Hilfsprogramm der 1930er Jahren, über das ich überhaupt erst hier etwas erfuhr) brachten mir ihre Person deutlich näher.
Ein weiterer Teil der Forschung bestand in der Begegnung und dem Gespräch mit Glaspell-Expertinnen wie J. Ellen Gainor in Ithaca, Patricia Bryan in Chapel Hill und Martha Carpentier. Ihnen gebührt mein Dank für ihre bereitwillige und reichhaltige Unterstützung. Ihre Publikationen lieferten hilfreichen Zugang und wertvolle Einsichten in den Kontext von Glaspells schriftstellerischer Arbeit. Diese Begegnungen und Gespräche erschlossen mir die Wahl der Themen der Autorin und den politischen Kontext ihrer Werker deutlich transparenter.
Zur selben Zeit forschte meine Kollegin Anna Opel mit demselben Programm in New York für ihre Publikation zum Thema Judith Malina, der Leiterin des Living Theater. Ein besonderes Vergnügen war es für uns, uns über unsere Arbeit auszutauschen.
Großer Dank gilt dem Deutschen Übersetzerfonds, der dies überhaupt möglich gemacht hat. Darüber hinaus unterstützt er die Übersetzung und Veröffentlichung einiger Erzählungen von Glaspell nun mit einem weiteren Stipendium und rundet so meine Beschäftigung öffentlichkeitswirksam ab.
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