AM BODEN in Zittau
Die Premiere von AM BODEN am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau am 29. September 2017 hielt eine Überraschung parat. In der konsequenten Strenge übertrifft die anspruchsvolle Inszenierung die meisten anderen bisherigen Inszenierungen des Stücks. Über ungestrichene fünfundneunzig Minuten spielt Martha Pohla die Kampfpilotin mit äußerster Konzentration, unterstützt nur von vier Leuchtflächen, einem Overall und einem Kabelbinder. Im geradezu schmerzlichen Minimalismus der Inszenierung vertraut die Regisseurin Dorotty Szalma mutig auf die Kraft des Textes. Die Kargheit beschränkt sich nicht auf die Ausstattung: kein Video, keine Klänge (naja, fast). Nicht ein einziges Mal wechselt Pohla die Haltung oder ändert auch nur die Stimmlage. Auch wenn die intensive Anspannung, wenn die Verzweiflung der Figur sie rechtfertigen würde, leistet sich die Inszenierung keine emotionalen Höhenflüge. Nur das Gesicht, nur die Stimme – eine enorme Herausforderung auch für die Darstellerin. Umgekehrt entspricht sie damit der angenommenen Situation der in Haft befindlichen Pilotin – mit dem unerbittlichen Realismus einer Gefängniszelle. Liebe Zittauerinnen und Zittauer, Görlitzerinnen und Görlitzer, Reichenbergerinnen und Liberecer und überhaupt alle: Seht es Euch an!
Ein Videoclip der Inszenierung findet sich hier.
Team:
Regie/Ausstattung: Dorotty Szalma
Dramaturgie: Gerhard Herfeldt
Regieassistenz/Inspizienz: Uwe Körner
Die Pilotin: Martha Pohla
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